Seit längerem gibt es auf allen möglichen Plattformen die Jubelmeldung "FIP ist heilbar". Hmmm - ja oder auch nicht. So einfach ist es nicht. Ja es gibt ein Medikament gegen FIP, und ja manchmal hilft es, manchmal. Und manchmal halt auch nicht. Wenn die betroffene Katze nach 3 Monaten immer noch FIP frei ist gilt sie als geheilt. Und dann geht es wie bei Gracy, wieder FIP nach 4 Monaten. Wieder eine Behandlung die im Schnitt 1000 € kostet.
Das Problem: das Medikament ist nicht offiziell zugelassen, erhältlich meist in China, manchmal im eigenen Land, importiert aus? In China wird es von den dortigen Chemiefirmen in Konzentration hergestellt und an die Händler geliefert. Die verdünnen es dann, wie auch immer. Was sonst noch drin ist weiss niemand.
Und immer das Damoklesschwert ob es nicht ein Fake ist, kann ja keiner nachprüfen so lange die offizielle Zulassung fehlt. Ist der Wirkstoff drin? Ist er in ausreichendem Maß enthalten? Sind die richtigen Botenstoffe in ausreichendem Maß drin? Die Botenstoffe die dafür sorgen dass der Wirkstoff in höchstmöglicher Konzentration dahin kommt wo er wirken soll. Kann jeder selber nachprüfen mit dem bekanntesten aller Schmerzmittel, As..... Wirkung des Originals und des noname Präparats aus einem amerikanischen drugstore, bekommt man da 100 Stück für kleines Geld, hilft nur nicht. Viele Fragen also und keine Antworten.
Langzeitstudien fehlen völlig, in keinen Gruppen gibt es belastbare seriöse Unterlagen wie es nach 1, 2 Jahren aussieht. Und nirgendwo gibt es klinische Studien. Was bedeuten würde, eine Gruppe von Katzen bekommt den Wirkstoff, eine andere ein Placebo. Und klar sterben in der Kontrollgruppe mehr Katzen ... übrigens auch so ein Dilemma in der Medikamentengabe für Babies und Kinder: auch hier würde in einer klinischen Studie ein Teil der Kinder den Wirkstoff bekommen, ein Teil ein Placebo. Bei schweren Krankheiten ist das für einige der Kontrollgruppe das Todesurteil. Welche Eltern würden ihre Kinder für so eine Studie zur Verfügung stellen? Eben - keine. Es verbietet sich aus ethischen Gründen. Also behilft man sich mit der Dosierung mit Vermutungen und rechnet von Erwachsenen auf Kinder runter. Und klar sammelt man dann Erfahrungen und schliesst von diesen auf die Zukunft. Ein schwieriges Thema.
Und keiner kann nachprüfen ob nun das Medikament geholfen hat oder die Katze es sowieso überstanden hätte.
Und ja - Maria und Pepa tun alles für ihre Katzen, auch sie setzen das Medikament ein. Und würgen an den Kosten. Aktuell ist Tobi bei Pepa an FIP gestorben, Blue kämpft noch.
Und klar helfen wir Maria und Pepa mit den Kosten so gut wir es können. Alternative wäre sterben lassen ...
Einen Ausweg aus diesem Dilemma weiss ich auch nicht. Aber an die Jubler von wegen FIP ist heilbar: fahrt einfach mal einen Gang runter. Bei diesen immensen Kosten helfen solche substanzlosen Jubelmeldungen niemand.
Ergänzung August 2023: mittlerweile gibt es ein 2. Mittel gegen FIP. Molnupiravir war in DE zugelassen und im Handel als Mittel gegen Covid 19. Da es da nicht geholfen hat wurde es in DE wieder vom Markt genommen. Weiter erhältlich u.a. in Indien, BG und Australien.
Eine Studie an der You-Me Animal Clinic, Sakura-shi, Japan hat gute Erfolge gezeigt. Ein direkter Vergleich mit GS-441524 zeigt leichte Vorteile von GS-441524 wenn!!! es eine vernünftige seriöse Mischung ist, wenn ...
Der grosse Vorteil von Molnupiravir sind die sehr überschaubaren Kosten und im Gegensatz zu GS-441524 noch keine Resistenzen. Und vor allem bekommt man eine standardisierte Herstellung und nicht eine von Chinesen zusammen gemixte irgendwas Mischung. Ja sorry - aber so ist es.